Bohn Architekten GbR
Wasserhochbehälter
Donauwörth
Verfahrensart
MehrfachbeauftragungAusloberin
Stadt Donauwörth
Auslobung
2019
Objektplanung
Bohn Architekten GbR
Ergebnis
Teilnahme
Aufgabe
Das technische Bauwerk des Wasserhochbehälters steht an der südlichen Kante des wichtigsten Platzes des neuen Alfred-Delp-Quartiers in Donauwörth. Es soll entsprechend seiner Lage eine angemessene architektonische Fassadengestaltung erhalten.
Wasserhochbehälter
Der Wasserhochbehälter hat eine wichtige städtebauliche Funktion als erstes Gebäude im Bereich des zukünftigen Quartierseingangs und als südliche Begrenzung des Quartiersplatzes. Von Süden aus gesehen, schließt er den Sternschanzenpark gegenüber dem Quartier ab.
Aus der vorgegebenen Grundstruktur der zwei Wasserbehälter mit den angelagerten Bereichen für die erforderliche Technik entwickelten wir durch skulpturale Ausformung der Kurven und sich überschneidende Auskragungen eine Form, die an einen Eisberg erinnert. Auch mit einer Art Wasserschloss kann man die maßstabslos wirkende Großskulptur, die mit weißem Glasmosaik überzogen ist, assoziieren.
Wir bilden das Gebäude daher als Folly (wörtlich „Narretei“) aus, in der Gartenkunst und der Architektur der Begriff für einen ungewöhnlichen Zierbau.
„Ein Folly unterscheidet sich von anderen Staffagebauten durch die ihm zugrunde liegende exzentrische Idee oder durch eine besonders ungewöhnliche, extravagante Ausführung. Die bizarre Auffälligkeit des Bauwerks ist beabsichtigt, das provokativ Unnütze der Anlage ist programmatisch. Eine Sinngebung kann zum Beispiel durch die nostalgische Assoziation mit einer verklärten Vergangenheit entstehen. Die Anlage ist immer eigens errichtet, sie muss nicht funktionslos sein, ist häufig begehbar oder kann sogar bewohnt werden.“ Aus der vorgegebenen Grundstruktur der zwei Wasserbehälter mit den angelagerten Bereichen für die erforderliche Technik entwickelten wir durch skulpturale Ausformung der Kurven und sich überschneidende Auskragungen eine Form, die an einen Eisberg erinnert. Auch mit einer Art Wasserschloss kann man die maßstabslos wirkende Großskulptur, die mit weißem Glasmosaik überzogen ist, assoziieren.
Eine dezente Beleuchtung der geschwungenen Außenwände, im Boden bzw. auf den Dächern unsichtbar angebracht, lässt das Gebäude im Dunkeln geheimnisvoll schimmern.
Die eigentliche technische Funktion des Baus ist für den Flaneur nicht erkennbar. Die Form selbst hält aber einige direkt nutzbare Aufenthaltsbereiche bereit: eine Sitzbank mit unterschiedlich tiefer Überdachung als „Haltestelle“ an der Nordfassade zum Platz hin und eine nach Südosten gelegene Sitzbank zum Park. An die sonnenbeschienene Wand angelehnt, lässt sich hier der Ausblick auf die Sternschanze genießen. Die Großform steht als Folly ohne Sockel auf der Wiese des Parks und lädt zum Betrachten, Umrunden, Rätseln und Besitzen ein. Einheimische und zukünftige Bewohner der neuen Siedlung werden bald erfahren: tatsächlich handelt es sich um ein Wasserschloss, anstelle eines Wassergrabens außenherum allerdings mit dem wertvollen Trinkwasser im Inneren.