Bohn Architekten GbR

Helmholtz-Institut

Jena
Verfahrensart
Offener Realisierungswettbewerb
Auslober
Freistaat Thüringen
Vertreten durch
Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV)
Auslobung
2017
Objektplanung
Bohn Architekten GbR
Freianlagenplanung
Rockinger Landschaftsarchitektur
Ergebnis
Teilnahme
Aufgabe
Neubau und Erweiterung eines Forschungsgebäudes des Helmholtz-Instituts Jena
Die zentrale Aufgabe des Helmholtz-Institutes Jena ist die Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Licht und Marterie unter extremen Bedingungen. Dafür ist ein Erweiterungsbau mit zusätzlichen Labor- und Büroflächen zu planen.

Helmholtz-Institut

Der Erweiterungsbau sitzt als eigenständiger, schmaler Baukörper mit angemessenem Abstand zum Bestandskomplex senkrecht zum Hang im Gelände. Er passt sich damit der nördlich angrenzenden einzeln stehenden Villenbebauung selbstverständlich an. Die Verbindung zum Bestand wird durch die Farbe und das Material der Fassade hergestellt: dachziegelrote Faserzementschindeln nehmen das rote Walmdach des Hauptgebäudes auf.

Das Raumprogramm ist auf vier Geschossen untergebracht. Im EG liegen wie gefordert Technik und Targetlabor. Darüber folgt das Geschoss mit dem EBIT-Labor, dem Laserlabor und einem Raum für den Techniker. Im 2.OG, auf Höhe der Fraunhoferstraße und von dieser über eine Brücke barrierefrei zugänglich, liegen Seminarraum, Sekretariat und das Büro des Professors, sowie die WC Anlagen. Im letzten Geschoss darüber finden alle 5 Mitarbeiterbüros und eine offene Teeküche mit weitem Blick nach Süden über Jena Platz. Ein durchgehender Treppenraum verbindet alle Geschosse und ermöglicht den Wissenschaftlern von jeder Ebene zu den Laboren oder auf die verschiedenen Außenniveaus zu gelangen. Die Andienung der großen Labore ist jeweils von außen über entsprechend große Türöffnungen gewährleistet. Die Außenanlagen sind so gestaltet, dass der Zugang mit kleinen Fahrzeugen bzw. Gabelstaplern über befestigte Wege/Rampen möglich ist.

Die Lage des Gebäudes ermöglicht den Erhalt des westlichen Baumbestandes in der Böschung und im unveränderten Gartenplateau. Auf der Ostseite wird über dem Targetlabor eine Terrasse mit Hochbeet, Baumpflanzung und Sitzbank angelegt. Von der Brüstungsmauer öffnet sich der Ausblick über ganz Jena.
Auf einem massiven Erdgeschoss aus Stahlbeton (Technik und Target-Labor) sitzt ein längsrechteckiger Kubus mit abgeschrägter Nordfassade aus Brettschichtholz. Alle Außen- und Innenwände, sowie Böden und Decken sind vorgefertigt und werden innerhalb weniger Tage mittels eines Kranes von der Fraunhoferstraße aus errichtet. Anschließend erfolgt die Montage der Fenster und der Außenhaut. Diese besteht aus einer Wärmedämmung aus Mineralwolle, einer Hinterlüftungsschicht mit senkrechter Lattung, sowie einer horizontalen Lattung zur Aufnahme der rot durchgefärbten Faserzementschindeln. Innen bleibt das Holz der Wände und Decken sichtbar, die Elektroinstallation erfolgt ebenfalls sichtbar auf den Wänden. Als Bodenbelag wird ein durchgefärbter schwimmender Estrich vorgeschlagen, der die Fußbodenheizung aufnimmt und den Trittschallschutz gewährleistet.

Die Holzbauweise kompensiert die notwendige Fällung einiger Bäume auf dem Grundstück und ermöglicht eine schnelle und kostengünstige Erstellung des Laborgebäudes. Der rustikale Charme der Brettschichtplatten passt gut zur Arbeitsatmosphäre von Labor und Büro. Sichtbare Technikinstallationen unterstreichen den Charakter des Gebäudes und lassen jederzeit Änderungen und Nachrüstungen zu. Die Fassade mit den Fenstern ist aus wetterbeständigen Materialien, die keinen regelmäßigen Bauunterhalt erfordern.
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