Bohn Architekten GbR

Aufbau Universitätszentrum

Augsburg
Verfahrensart
Zweiphasiger Realisierungswettbewerb
Auslober
Staatliches Bauamt Augsburg
Bereich Hochbau
Auslobung
2017
Objektplanung
Bohn Architekten GbR
Freianlagenplanung
Rockinger Landschaftsarchitektur
Ergebnis
Teilnahme 1.Phase
Aufgabe
Es wird ein städtebaulicher Entwurf über die Flächen des neu zu entwickelnden Campus mit erstem Erweiterungsgebiet sowie ein Entwurf für den Neubau des Lehrgebäudes (NF 6.400 m²) und des ersten Forschungsgebäudes (NF 8.600 m²) samt zugehöriger Freianlage erwartet.

Aufbau Universitätszentrum

Entwurfsidee
Wie Inseln liegen die neue Laborstadt und die bestehenden Baustrukturen Klinikum, Mutter-Kind-Zentrum, Kinderklinik und Bezirkskrankenhaus in den Grünflächen. Der Entwurf schlägt stark verdichtete Baustrukturen in zusammenhängenden Grünflächen vor statt zergliederter Einzelgebäude. Der inneren Dichte für optimale Vernetzung und disziplinübergreifende Kommunikation steht eine weite Landschaft gegenüber. Die geforderten Flächen auf dem Campus und dem Erweiterungsgebiet I werden in der Laborstadt mit Straßen und Plätzen zusammengefasst. Der neue Laborstadt-Boulevard verbindet das bestehende Klinikum mit dem neuen Gebäudekomplex und wird dort in einer Magistrale fortgeführt. In der Laborstadt sind insgesamt 109.000 m² BGF auf einer Grundfläche von 270 m Länge und 110 m Breite in vier Geschossen untergebracht. Nach Bedarf wird in Teilbereichen ein fünftes Geschoss aufgesetzt. Im Erweiterungsgebiet II liegt eine weitere Laborstadt-Insel senkrecht zur Laborstadt 1. Durch die Verdichtung der Baustruktur wird Fläche gewonnen, ergänzend zu den Laborstadtstrukturen könnte im südlichen Bereich ein Studentenwohnheim als Brückengebäude über die Straßenbahn hinweg die Quartiere verbinden.

Freiraum
Der Laborstadt-Boulevard wird als großzügige baumüberstandene platzartige Promenade ausgeführt. Die PKW-Vorfahrt und die Trambahngleise werden schwellenlos integriert. Beete und Bänke gliedern den Bereich. Der Patientengarten wird als Erholungs- und Freizeitbereich im Neubauareal weitergeführt, Streuobstwiesen und freie Rasenflächen laden zum Aufenthalt und Bewegung im Grünen ein, zur Laborstadt binden feingliedrige Wegeadern an. In Mulden kann das Wasser aus Starkregenereignissen zurückgehalten werden. Die ostseitigen Funktionsflächen für Anlieferung, Stellplätze und Trambahnwende werden mit einem gleichmäßigen Baumdach überstellt. In den Grünflächen mit pflegeextensive Staudenpflanzungen wird ebenfalls Wasser zur Entlastung der Kanalisation und zur Verbesserung des Kleinklimas zurückgehalten. Die Flächen bieten Rückzugsräume für Flora und Fauna.
Innere Organisation
Die Laborstadt 1 lädt an allen Seiten mit zahlreichen Eingängen zum Hereinkommen, Durchqueren und Dableiben ein. Der Hauptzugang befindet sich im Norden. Eine zweigeschossige Halle empfängt die Studenten vom Laborstadt-Boulevard kommend und leitet sie in einen urbanen Gesamtraum unter der alles überspannenden transparenten Dachmembran. Der nicht klimatisierte Raum führt längs durch die gesamte Struktur der Gelehrtenstadt mit den Laboren, Hörsälen, Bibliotheken und Büros. Unterschiedliche Ebenen, Brücken und eingeschnittene Terrassen bieten auch vertikal ein abwechselndes Raummuster mit unterschiedlichen Raumhöhen. Man kann sich dort zusammensetzen oder absondern, mit verstellbaren Wänden Unterrichtsräume oder Nischen für improvisierte Treffen einrichten. Selbst die offene Mensa mittendrin wird mit ihren Stehtischen und Sofas zum Treffpunkt fürs Fachsimpeln wie ein großes Straßencafe. Das Lehr- und das Forschungsgebäude des 1.Bauabschnitts liegen im nördlichen Bereich der Laborstadt 1 und sind baulich auf allen Ebenen verbunden. Eine optimale Vernetzung mit kurzen Wegen ist gewährleistet. An zentraler Stelle liegt die Bibliothek auf drei Geschossen, für die Studenten und Wissenschaftler gleichermaßen gut zugänglich. Das Lehrgebäude nimmt den nordöstlichen Bereich der Laborstadt ein. Die großen Hörsäle befinden sich im ersten Geschoss, in den beiden Geschossen darüber die kleineren Seminar- und Gruppenräume, orientiert nach Osten. Das Dekanat liegt über der Eingangshalle nach Norden mit Blick auf den Laborstadt-Boulevard. Ausreichend große Verkehrsflächen mit Oberlichtern und die Verbindungsebenen zum Forschungsgebäude bilden attraktive Foyerzonen mit Sitzplätzen und Kaffeebars. Das Forschungsgebäude liegt auf der Westseite. Labore sind nach Norden und Süden orientiert, dazwischen befinden sich senkrecht dazu und auf gleicher Ebene die Büroräume, die über Innenhöfe belichtet und flexibel einzuteilen sind. Die enge räumliche Nähe zur Lehre ermöglicht bauliche Synergien und fördert den Kontakt der Forschung zu den Studenten. Gleichzeitig lassen sich öffentliche Zonen von nicht öffentlichen leicht abtrennen und die Labore nach Bedarf einteilen.
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